Traunkirchen, 24.10 bis 27.10.2019

Samstag, 26. Oktober 2019

10:30 Uhr
Klostersaal

Lesung

Ursula De Santis-Gerstenberg

Ausgewählte Texte zum Thema des Symposions

Ursula De Santis-Gerstenberg / KUV 2019

Ursula De Santis-Gerstenberg, 1948 in Neumünster/Holstein geb.
Studium Germanistik, Publizistik, Philosophie an der Universität Salzburg.
Langjähriger Auslandsaufenthalt in Rom.
Vielfältige Tätigkeiten im kulturellen sowie im literatur- und musikwissenschaftlichen Bereich.
Dramaturgische Arbeiten für renommierte SchauspielerInnen.
Übersetzertätigkeit in verschiedensten Bereichen.
Leitung von Sprachkursen im Rahmen der Erwachsenenbildung.

11:00 Uhr
Klostersaal

Tarek Leitner
Wo bleibt das Schöne?

Tarek Leitner / KUV 2019

 

Aus den drei Begriffen, die die diesjährigen KULTURVERMERKE prägen, wählt Tarek Leitner die Schönheit. Wo bleibt die Schönheit?, lautet die Frage, der er in seinem Vortrag nachgeht – und blickt dabei vor allem auf unsere alltägliche Lebensumgebung. Welche Rolle spielt sie da? Was können wir mit dem Begriff noch anfangen? Es scheint, als würden wir sie uns nicht nur in Kunst und Architektur verbieten, sondern ganz generell aus unserer Lebensumgebung verbannen. In unserer kommerzialisierten Welt lassen wir uns die Schönheit vielfach für wenig Geld abkaufen. Und doch sind wir in den medialen Bilderwelten, die uns ständig umgeben, ebenso viel auf der Suche danach. Wir flüchten uns in Surrogate der Schönheit. Und das Wichtigste: Ist das Schöne auch wirklich das Gute? Wenn nicht, sollte uns ihre Abwesenheit in Dorf und Stadt, im Geschäft und am Flughafen gar nicht allzu große Sorgen bereiten…

 

Tarek Leitner ist Journalist, Moderator der Zeit-im-Bild, Österreichs meistgesehener Nachrichtensendung, und Autor. Der studierte Jurist hat sich in zwei Büchern mit der Verwandlung unserer gebauten Lebensumgebung befasst. Mut zur Schöneheit und Wo leben wir denn? sind im Brandstätter Verlag erschienen. Zuletzt Hilde und Gretel – Über den Wert der Dinge, in dem er dem Besonderen im Alltäglichen nachspürt. Tarek Leitner wurde drei Mal mit dem Fernsehpreis "Romy" als beliebtester Moderator ausgezeichnet.

 

11:30 Uhr
Klostersaal

Ewald Nowotny
Die Schönheit der Nutzenmaximierung

Ewald Nowotny (c)OeNB / Kuv2019
© OeNB

 

Die (neo)klassische Sicht der Wirtschaftswissenschaft, wesentlich geprägt von der österreichischen Schule der Nationalökonomie, beruht auf folgenden Thesen:
- Ziel menschlichen Handelns ist die individuelle Nutzenmaximierung;
- individuelle Nutzen sind nicht zu vergleichen und zu bewerten
("de gustibus non est disputandum");
- die Knappheit der Ressourcen zwingt zu Kosten-Nutzen-Überlegungen.
Diese Konzeption ist in mathematischer Schönheit darstellbar.
Wie sind die Bezüge zu Freude, Trauer und Schönheit?

 

Ewald Nowotny, 1944 geb., verheiratet, ein Sohn; wohnhaft in Wien und Traunkirchen. Professor für Volkswirtschaftslehre in Darmstadt, Linz und seit 1981 an der Wirtschaftsuniversität Wien; ab 2000 verschiedene Funktionen im Finanzwesen; 2008-2019 Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank; ab 2019 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.

12:00 Uhr
Klostersaal
Hans Eichhorn
Autorenlesung

Hans Eichhorn ©JoeBogner / kuv2019
©JoeBogner

FAST, als ein beinahe, als ein gerade nicht, als eine ziemlich umfassende Bewegung, die jedoch scheitert, zum Scheitern verurteilt ist.
Andererseits nimmt sie eine Menge mit von dem, was dich umgibt, ausmacht, zum Weitermachen animiert, dir den Bau eines großen Hauses nahelegt, ebenso wie die Freude, dass dieser Bau nur als Idee existiert und existieren soll, alles in allem ein fast gelungenes, fast gelingendes Stück Leben zum Besten gibt.

 

Hans Eichhorn, 1956 geb., Autor und Berufsfischer, schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte, kurzdramatische Texte, lebt in Attersee und Kirchdorf/Krems.
Zuletzt erschienen: Circus Wols (Roman, RV Wien 2000); UND (Erzählungen, Bibliothek der Provinz, Weitra 2015); Verlockung (Notate, Bibliothek der Provinz, Weitra 2018); Fast (Erzählung, Bibliothek d. Provinz Weitra 2019).
Auszeichnungen, u.a.:"manuskripte"-Preis 1999; O.ö. Landeskultur-Preis 2006; Rotahorn-Preis 2017.

12:30
Klostersaal

Im Gespräch
Tarek Leitner, Ewald Nowotny, Hans Eichhorn mit Peter Huemer

 

 

16:00 Uhr
Stiftersaal
Im Gespräch
Katharina Lacina mit Franz Schuh über die Freude an der Reflexion und über "das Positive" an der Kritik

Katharina Lacina / KUV2019

Versuch einer kritischen und respektvollen Würdigung unseres Landes

 

Katharina Lacina studierte Philosophie, Germanistik und Romanistik in Wien und Leuwen.
Nach Lehraufträgen an der Universität für industrielle und künstlerische Gestaltung Linz, am AKH Wien, an der Donauuniversität Krems und an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich war sie Universitätsassistentin am Institut für Philosophie der Universität Wien im Fachbereich Philosophie und Öffentlichkeit, wo sie den Arbeitskreis "Philosophieren mit Kindern" gründete. Dort unterrichtet sie u.a. im postgradualen Lehrgang "Philosophische Praxis". Sie ist Ausbildnerin für den Zertifikatskurs Mentoring des ZLB der Universität Wien, Modulleiterin Philosophie des ULG Studium Generale für das nachberufliche Studieren, sowie im Programm Management des ZK Ethik tätig. Zuletzt war sie am Rabenhof Theater in der Philosophieshow Meilensteine der Philosophie. Die großen Knaller zu Gast bei Robert Pfaller in der Rolle von Karl Marx zu sehen.
Spezialisierung auf Ethik und Methoden der Vermittlung philosophisch und geisteswissenschaftlich relevanter Themen in Bildungsinstitutionen und in der Öffentlichkeit. Schwerpunkte auf Fachdidaktik Philosophie und Ethik, Philosophie der Liebe, Tod und Unsterblichkeit. Neben Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet sie als Philosophische Praktikerin und ist Mutter einer Tochter.
Veröffentlichungen: Vom Denken. Einführung in die Philosophie (gem. mit Konrad P. Liessmann und Gerhard Zenaty, Wien: Braumüller 2007);Tod (Wien: WUV UTB 2009); Ökonomisches Kalkül – Politische Zwecke – Pädagogischer Sinn (Wien: Facultas WUV 2013); Intellektuelle Interventionen. Gesellschaft, Bildung, Kitsch (hrsg. gem. mit Peter Gaitsch, Wien: Löcker 2013); Reflexionen. Das Philosophiebuch (Wien, HPT: 2014); Sackgassen der Bildungsreform. Forthcoming: Tod, wo ist dein Stachel? Zur Modernisierung der Unsterblichkeit (hrsg. gem. mit Konrad P. Liessmann: 2018).

 

16:30 Uhr
Stiftersaal
Christoph Narholz
PRETOS NOVOS. Über Emanzipation durch Privileg
Christoph Narholz / KUV2019

Ein Taxi im Hafenviertel von Rio de Janeiro an einem späten Sommertag des Jahres 2019, auf der Südhalbkugel bricht gerade der Frühling an, hält wie unzählige Male sonst am Tag vor einer Ampel. Jedoch diesmal: "Folgendes geschah ..." Aus einem epiphanischen Moment des Glücks zwischen der ersten Favela Rios auf dem Prôvidencia-Hügel und dem Institute of Research and New Black Memory entwickelt Christoph Narholz die Ahnung von der Möglichkeit eines empfindlichen Universalismus für globalisierte Europäer, der seine moralische Kraft aus den Erfahrungen des Privilegs gewinnt.

 

Christoph Narholz, 1968 geb. Studium der Philosophie, Theaterwissenschaft und Geschichte in München und Köln. Promotion bei Peter Sloterdijk und Ulrich Anacker in Karlsruhe. Lehrbeauftragter für Philosophie, Medientheorie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (2006 bis 2016) und am Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilans-Universität München (seit 2017).
Veröffentlichungen, u.a.: Die Politik des Schönen (edition suhrkamp, 2012).

 

17:00 Uhr

Stiftersaal

Dominika Meindl
Aber sonst geht's gut?

Dominika Meindl ©AndreasKepplinger / kuv2019
©AndreasKepplinger

Das Glück scheint weder im Schöpfungsplan noch im biologischen Daseinsvollzug vorgesehen. Schön, dass wir es trotzdem haben.
Seit Jahren fragt Dominika Meindl, die selbsternannte Bundespräsidentin Österreichs, ihr Volk, wie es ihm denn wirklich gehe, wo der Schuh drücke. Die Antworten gleichen einander ei-artig: "Eigentlich eh gut, aber…". Darauf folgt ein Problem, das angesichts des Weltelends von minderer Relevanz ist. Es jammert sich eben so leicht.
Die gelernte Dekonstruktivistin Meindl fordert zum intensiven Nachdenken über das Gute und das Schöne sowie die über alle Maßen törichte Fehlkonstruktion menschlichen Empfindens: Warum soll das Streben nach globaler Harmonie fad oder naiv sein, einander in die Luft zu sprengen, hingegen nicht?!
Das Zerlegen der Jammer-Agenda wird an diesem Abend nicht theoretisch bleiben: Die überzeugte Praktikerin Meindl wird abschließend eine gemeinsame Glücksübung mit unbedingter Erfolgsgarantie durchführen.

 

Dominika Meindl, 1978 geb., lebt und arbeitet in Linz, Wilhering und Wels als Schriftstellerin, Moderatorin, Journalistin und Literaturveranstalterin. Leitet die 2009 von ihr gegründete Lesebühne "Original Linzer Worte" (mit Klaus Buttinger und René Bauer). Schreibt Rezensionen für den Falter und kuratiert gemeinsam mit Sebastian Fasthuber die Reihe "experiment literatur" in Wels. Sprecherin der GAV OÖ. Seit 2005 betreibt sie das Blog Eine Frau mit recht wenigen Eigenschaften: http://minkasia.blogspot.com
Veröffentlichungen, u.a.: Die Sau. Ein voll arger Heimatroman (Kehrwasser Verlag, 2010) und In der Heimat der Fußkranken (Edition moKKa, 2011).

 

17:30 Uhr

Stiftersaal

Christiane Funken
Positive Aspekte des Wandels der Arbeitswelt

Christiane Funken / KUV2019

Die Szenarien sind bedrohlich: Digitalisierung vernichtet Jobs. Alte Berufe verschwinden und neue entstehen. Wissen veraltet in Kurzzeit, und Arbeitsbedingungen ändern sich ständig. Gestern noch war man seinem Arbeitgeber ein Leben lang treu; heute ist derjenige begehrt, der sich flexibel zeigt und seine eigene Arbeitskraft den stets neuen Bedingungen anpasst. Die andere Sicht:
Die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen der Industriewirtschaft haben ausgedient, heroisches Management ist passé, Hierarchien sind unflexibel, Männerbünde innovationsfeindlich.
Fluide Strukturen sind gefordert, und die Schlüsselqualifikationen der Zukunft heißen Kreativität, situative Aufmerksamkeit, Integrationskraft und z.B. Flexibilität - Eigenschaften also, die der Computer nicht bietet, sondern die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Und: Für diese Herausforderungen sind Frauen aufgrund ihrer immer noch traditionellen Erziehung und des unfreiwilligen Flexibilitätsdrucks prädestiniert. Die Chance der Zukunft lautet: Traditionelle Machtarenen werden porös und Geschlechterverhältnisse aufgebrochen.

 

Christiane Funken, Prof. em., leitete den Fachbereich Kommunikations-/Medienforschung, Geschlechterforschung an der TU Berlin. Vertritt Inhalte aus den Spannungsfeldern Kooperation/Kommunikation/Karriere und Gender & Diversity in Wirtschaftsunternehmen und der Zukunft der Arbeitswelt. Sie ist Expertin für den Wandel der Arbeitswelt und geschlechtsspezifische Karrieren in Wirtschaftsunternehmen.
Publikationen u.a.: Diversity und die Zukunft der Arbeitswelt (2019); Sheconomy (2017);
Vertrackte Karrieren (2015); Die Projektdarsteller (2011); Geld statt Macht? (2004).

 

17:30 Uhr
Stiftersaal

Im Gespräch: Christoph Narholz, Dominika Meindl, Christiane Funken mit Peter Huemer

 


19:00 Uhr

erlas galerie

Autorenlesung

Mario Schlembach

Aus dem Roman NEBEL

Mario Schlembach ©Vilma_Pflaum / kuv2019
©Vilma_Pflaum

Die Nachricht vom Tod seines Vaters führt einen jungen Mann zurück an den Ort seiner Herkunft. Ohne Mutter aufgewachsen, hat er viele Stunden am Friedhof verbracht und den Vater bei seiner Arbeit als Totengräber beobachtet. Jetzt schaufelt er ihm sein Grab und tritt seine Nachfolge an. Als er nach dem Begräbnis neben einer jungen Frau, die er nicht zu kennen glaubt, aufwacht, wird er immer tiefer in seine eigene Geschichte hineingezogen, die in der Dunkelheit des Vergessenen liegt. Vergangenes, Gegenwärtiges und Traumgeschehen lösen sich zu einem einzigen Akt des Erinnerns auf, der die Geschichte zu überschreiben beginnt.
"Ein stark autobiographisch gefärbter Text, der von der Kraft der Erinnerung erzählt und der Notwendigkeit, über sie hinauszuwachsen." (Katja Gasser, ORF)

 

Mario Schlembach, 1985 geb. Neben dem Lagerfriedhof Sommerein/ Niederösterreich als Bauernsohn auf einem Aussiedlerhof aufgewachsen. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien.
Er lebt als Schriftsteller und Totengräber in Wien und Niederösterreich.
Mario Schlembach schreibt Romane – Dichtersgattin (Otto Müller Verlag, Salzburg 2017), Nebel
(Otto Müller Verlag, Salzburg 2018)– , Theaterstücke und Reportagen, u.a. für Der Standard,
Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt.
Auszeichnungen, u.a.: Einladung zu den Werkstatttagen des Burgtheaters (2012), Dramatik-Stipendium des BMUKK (2013), Paliano-Stipendium des Landes NÖ (2015), Reisestipendium des Bundeskanzleramts (2016), Publikumspreis WORTSPIELE 13 (2017), Hans-Weigel-Literaturstipendium (2018), Autorenpreis des 20. Irseer Pegasus (2018), ORF-III-Writer in Residence (2018), Thomas-Bernhard-Forschungsstipendium (2018), Shortlist – Alpha Literaturpreis (2018).
Mario Schlembach inszeniert seine Texte auf verschiedenen Bühnen und durch verschiedene Medien.

20:00 Uhr

erlas galerie

Finissage Ausstellung
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters

 

erlas galerie ©brunoWalpoth / KUV2019
erlas galerie ©brunoWalpoth

Neun renommierte Künstlerinnen und Künstler haben neue Werke zum Thema geschaffen:
Sylvia Berndorfer: Ironie und Schönheit
Raffaella Busdon: Berührungen
Adam Bota: Heftig schön
Dénesh Ghyczy: Architektur und Licht
Michou Hutter: Figuren, die Taten setzen
Aris Kalaizis: Sottorealismus
Markus Priller: Die Empathie der Architektur
Roger Schindler: Poesie in der Malerei
Bruno Walpoth: Berührende Schönheit

 

Die ERLAS GALERIE präsentiert die Werke im ehemaligen "Klosterstadl";
dieser Platz gilt seit Jahrtausenden durch seine schlichte Schönheit und seine besondere Lage
am Traunsee als "positiver".


Ausstellungsdauer: 28. September bis 27. Oktober 2019
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14:00 bis 17:00
Finissage: Samstag, 26. Oktober 2019, 20:00


ERLAS GALERIE, Klosterplatz 11, 4801 Traunkirchen,
Tel. 0664 581 40 30, Web: www.erlas.at

 

 

Musik

Paul Zauner / KUV2019

Paul Zauner – Posaune

 

Paul Zauner trat Mitte der 1980er Jahre gemeinsam mit Jazz-Größen wie Leon Thomas, George Adams, David Murray auf. 1992 gründete er mit Franz Hackl die Band "ITSLYF". Ihre CD Hep Caolin wurde im Rolling Stone Jazz and Blues Album Guide zu den besten CD´s des Jahrhunderts gewählt.
Aktuelle Konzertprojekte realisiert er mit Kirk Lightsey, Clemens Salesny, David Murray, Dwight Trible, Ricardo Hernandez, Temptations. Zauner´s CD Great Vocies of Harlem mit Gregory Porter war in den USA in den Jazzcharts. Genre übergreifende Kooperationen mit Markus Lüpertz, Franz Schuh und Josef Hader vervollständigen sein künstlerisches Spektrum.

Anschließend

Ausklang ERLAS GALERIE

 

AK-Kultur